In der Offenbarung wird wiederholt auf die baldige Erfüllung der Voraussagen hingewiesen. Allein im ersten Kapitel der Offenbarung sagt Gott dreimal, dass die Dinge, die Johannes sehen wird, sich sehr bald erfüllen werden. Es ist für mich unerklärlich, wie gerade Ausleger, die auf eine wörtliche Auslegung der Offenbarung pochen, diese klaren Aussagen – die man nur schwerlich symbolisch verstehen kann – relativieren, hingegen die prophetischen Symbole krampfhaft versuchen, wörtlich auszulegen. … zu zeigen, was bald geschehen muss; (Off 1,1) … denn die Zeit ist nahe! (Off 1,3) Schreibe nun, … was nach diesem geschehen wird. (Off 1,19) … der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird (gr.: MELLO) (Off 3,10)
… seinen Knechten zu zeigen, was bald (gr.: EN TACHO) geschehen muss. (Off 22,6) Bete Gott an. Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches; die Zeit ist nahe(gr.: EGGYS). (Off 22,10) In diesen Versen werden verschiedene griechische Begriffe benutzt. Das Wort TACHOS – das in Off 1,1 benutzt wird – beschreibt einfach eine kurze Zeit oder einen kurzen Zeitabschnitt. Futuristen werfen hier ein, dass es nicht unbedingt „bald“ heißen muss, sondern „schnell“. Das Kommen Jesus als solches würde sehr schnell geschehen, so wie es Jesus selbst auch sagt: „wie ein Blitz“. Es bedeutet also nicht „bald“ im Sinne von „zeitnah“, sondern einfach nur „schnell“. Dies ist in der Tat eine zulässige Übersetzung des Wortes TACHOS, jedoch stellt sich bei dieser Interpretation ein Problem und zwar ist es das griechische Wort EN, welches ganz einfach mit „in“ übersetzt wird. Wird TACHOS zusammen mit EN benutzt, heißt es nicht „schnell“, sondern „in Kürze“: Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald (EN TACHOS) geschehen muss; und durch seinen Engel sendend, hat er es seinem Knechte Johannes gezeigt, … (Off 1,1) Wenn von der Wiederkunft Jesus die Rede ist, dann kann TACHOS sehr wohl „schnell“ bedeuten. Hier jedoch in Offenbarung 1,1, wo Jesus sagt, dass die Ereignisse der Offenbarung EN TACHOS geschehen werden, muss man es wohl oder übel mit „bald“ übersetzen. In Vers 3 wird ein weiteres Mal das Wort „bald“ benutzt, doch hier steht ein anderer griechischer Begriff: Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe (EGGYS)! (Off 1,3) Thayer´s Wörterbuch sagt, dass EGGYS zusammen mit dem Begriff Zeit „unmittelbar bevorstehend und sich bald erfüllend“ bedeutet. Der Herr selbst sagt also, dass die Ereignisse der Offenbarung unmittelbar bevorstehen und sich bald erfüllen werden – und das nicht aus unserer Sicht, sondern schon vor 2000 Jahren! Einen dritten griechischer Begriff – das Wort MELLO - ,der ebenfalls ganz am Anfang der Offenbarung auf die baldige Erfüllung hinweist, finden wir im Kapitel 3, Vers 10: Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird (MELLO), um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen. (Off 3,10) Das Wort MELLO drückt ebenfalls aus, dass etwas „bereits dabei ist, zu geschehen“ oder „unmittelbar bevorsteht“. Die deutsche Zukunftsform „kommen wird“, die hier benutzt wird, gibt nur ungenügend die Bedeutung von MELLO wieder. MELLO wird ebenfalls in Kapitel 1, Vers 19 benutzt: Schreibe nun, was du gesehen hast, und was ist, und was nach diesem geschehen wird (MELLO). (Off 1,19) Dies alles deutet darauf hin, dass die Ereignisse der Offenbarung sich schon sehr bald zu erfüllen begannen, und dass vieles davon bereits in unserer Vergangenheit liegt. Dies wäre auch eine logische Interpretation hinsichtlich der Adressaten, an die sie geschrieben wurde. Würden die Ereignisse der Offenbarung in unserer Zukunft liegen, hätte dieses Buch für die erste Gemeinde keinerlei Relevanz gehabt.
1 Comment
Heidi
1/31/2018 05:23:12 am
Hallo, ich bin noch im Prozess der Wahrheitsfindung was biblische sog. Endzeitprophetie betrifft. Bedauerlicherweise kann ich mich zu 100% weder fuer Fururismus noch fuer Praeterismus entscheiden. Ich stimme mit Dir ueberein, dass ein Teil der Offenbarung dem ersten Jhd. gilt. Aber die komplette Offenbarung kann ich nicht vollstaendig als erfuellt sehen, da muesste man dem Text und der Realitaet arg Gewalt antun. Die Ereignisse, die in der Offenbarung in den diversen siebener-Serien beschrieben sind, sind dermassen ineinander verwoben, dass sie unmoeglich alle in die Vergangenheit passen - es sei denn man moechte alles symbolisch verstehen und das meine ich damit, dem Text Gewalt anzutun. Waren denn die Plagen Aegyptens auch nur symbolisch gemeint? Ich gehe inzwischen so weit, Mt.24 woertlich zu verstehen, samt der Himmelsphaenomene, der Parousia und der Sammlung der Glaeubigen durch die Engel. Warum sollte es nicht genau so passiert sein damals, 70. n. Chr.?? Warum nimmt man den ersten Teil aus Mt.24 fuer bare Muenze und den zweiten verschiebt man in unbekannte Zukunft bzw. symbolisiert ihn? Warum nicht so nehmen, wie es da steht?? Was die Offenbarung betrifft, so ist mir dieser Vers aufgefallen: Offenbarung 1:19 (ELB06) "Schreibe nun, was du gesehen hast und WAS IST und WAS NACH DIESEM GESCHEHEN WIRD!" Die Visionen werden also in zwei Zeitkategorien eingeordnet! Das koennte ein wichtiger Schluessel sein!
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