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Dispensationalistische Lücken die Spaß machen und Profit bringen!

7/12/2013

1 Comment

 
Eine Sache, die ich an den Dispensationalisten schätze ist, dass sie oft auf amüsante Weise zugeben, wenn sie Probleme haben, ihr System zum Laufen zu bringen. Anstatt ihre Leser mit anspruchsvoller Exegese zu langweilen, geben Dispensationalisten einfach zu, dass ihr System Lücken aufweist und werfen es ihren Zuhörern vor die Füße. In der Tat ist eine Charakteristik des Dispensationalismus’ sein Eingeständnis, dass er lückenhaft ist: Wenn das System einen wichtigen eschatologischen Text nicht erklären kann, dann heißt es einfach: “Hier gibt es eine Lücke! Es muss so sein!"
Daniels berühmte Lücke!

Die im Dispensationalismus wahrscheinlich berühmteste - und wichtigste - Lücke ist die, die sie Daniels Prophezeiungen der siebzig Wochen auferlegen (Daniel 9:24-27). Diese Prophetie wird von Dispensationalisten wie John F. Walvoord als Dreh-und Angelpunkt des dispensationalistischen Systems erachtet. In dieser Prophetie benutzt Daniel das Bild der Siebzig Wochen, um einen Zeitraum von 490 Jahren darzustellen, wobei jede dieser “Wochen" sieben Jahren repräsentiert.

Daniel unterteilt die 490 Jahre in drei Abschnitte: Die erste Periode dauert sieben Wochen (Dan 9,25 - d.h. 49 Jahre), dann folgt die zweite Periode von 62 Wochen (Dan 9,25 - die genaue Anzahl Jahre kannst du selbst berechnen in dem du 7 x 62 multiplizierst. Ich bin leider kein Mathematiker, und scheue mich vor solchen anspruchsvollen Berechnungen). Dann endlich die letzte Woche (Dan 9,27 - das schaffe ich gerade noch zu berechnen: es sind sieben Jahre).

Aber entsteht ein Problem für Dispensationalisten: Die Verkaufszahlen für ihre Bücher! Man kann die Menschen mit Romanen und Voraussagen über die “großen Trübsal" leicht erschrecken, ihnen Angst einjagen und damit große Auflagen erzielen will (fear sells). Damit wiederum wird man leicht zum Millionär und kann den Gewinn langfristig und nachhaltig in Immobilien zur Rentensicherung anlegen (Upps, ich dachte Jesus kommt bald?). Und damit das alles funktioniert, kann man einfach nicht zulassen, dass die 70. Jahrwoche direkt auf die 69. folgt - obwohl es einem beim Lesen von Daniels Prophetie doch tatsächlich so erscheinen mag.

Wenn man die Wochen ganz einfach so zusammenzählt wie es der Text aussagt, dann würde man nämlich zum Ergebnis kommen, dass die “große Trübsal" bereits im ersten Jahrhundert stattfand als der jüdische Tempel um 70 n.Chr. zerstört wurde - genau so wie Christus es ebenfalls prophezeit hatte. Für den Dispensationalisten ergibt dies jedoch keinen Sinn: Warum sollte die Zerstörung des Tempels so ein wichtiges Ereignis sein? Das ist ein Ding! Israel opfert seit 1500 Jahren blutige Tieropfer; seit der Zeit von Mose und der Stiftshütte. Noch so ein Ding! Israel feiert also seine Anbetung schon 1000 Jahre lang in einem Tempel, der seit der Zeit Salomos besteht (mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung während der babylonischen Gefangenschaft). Schon wieder so ein Ding! Und nun soll die endgültige Abschaffung dieses Opfer-Systems, die komplette Auflösung des gesamten levitischen Priestertums und die absolute Zerstörung ihrer zentralen, einheitlichen Tempelstätte in der Heilsgeschichte keinerlei Bedeutung haben?

Wie also umgehen sie diese offensichtliche Kontinuität der aufeinanderfolgenden Wochen? Durch ihre eigene Version des deus ex machina*! Sie schieben zwischen der 69. und der 70. Woche ganz einfach eine zeitliche Lücke ein. Eine Lücke muß her! Schließlich müssen wir das dispensionalistische System retten! Das geht folgendermaßen: Die 69. Woche geht bis zum Einzug von Jesus in Jerusalem. Aber die Erfüllung der nächsten Woche springt ganz plötzlich in eine ferne Zukunft, die mehr als 2000 Jahre entfernt ist! Also muss hier eine zeitliche Lücke in den Ablauf eingebaut werden. Obwohl die gesamte Dauer über die Daniel prophezeit nur 490 Jahre umfasst, sagen uns die Dispensationalisten, dass sich in Daniels prophetisches Messgerät ein Fehler von über 2000 Jahren eingeschlichen haben muß, bevor die letzten sieben Jahre beginnen. Voilà! Prophetie passt nicht? Kein Problem! Achten Sie auf die Lücke.

Die viele Lücken des Alten Testamentes

Im dispensationalistischen Interpretationssystem finden wir auch die Tendenz, in verschiedenen alttestamentlichen Prophetien, die vom Kommen des Reiches Christi sprechen, Lücken einzufügen. Viele Prophetien lesen sich so, als ob Christus auf die Erde kommt, um in seiner Menschwerdung, sein Reich zu etablieren. Betrachten wir zum Beispiel Jesaja 9,6-7:

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben;
und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter;
und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst.


Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben
auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, 
daß er es gründe und festige mit Recht und Gerechtigkeit 
von nun an bis in Ewigkeit. 
Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies tun!


Diese (und viele ähnliche Verse) scheinen zu lehren, dass Christus im ersten Jahrhundert in die Geschichte dieser Welt hineingeboren wird, und dass er genau dann sein Königreich aufrichten wird. Aber dann funktioniert der Dispensationalismus nicht mehr. Man kann keine Bücher verkaufen, indem man den Leuten sagt, dass Christus bereits im ersten Jahrhundert sein geistliches und erlösendes Königreich aufgerichtet hat. Der Durchschnittsleser der Süddeutschen Zeitung brauchen schon etwas, das ein bisschen aufregender ist als das.

Und so erscheint wieder die Notwendigkeit einer Lücke. Diese Prophetien, die davon sprechen, dass Christus gekommen ist, um sein Königreich aufzurichten, kann man nicht einfach so wörtlich ernst nehmen. Wenn man den Dispensationalisten glaubt, dann müssen wir diese Prophetien so verstehen, dass Christus zwar im ersten Jahrhundert gekommen ist, doch dann wieder für 2000 Jahre in den Himmel zurückkehrt, um schließlich erst bei seinem zweiten Kommen sein Reich zu etablieren.

Sie erklären uns dabei, dass man diese alttestamentlichen Prophetien wie hintereinander liegende Bergketten sehen muss: so erscheint die weiter hinten liegende Bergkette so, als ob sie direkt hinter der vorigen liegt. Und doch wissen wir, dass zwischen ihnen eine große Distanz ist. Genau so müssen wir all die alttestamentlichen Prophetien lesen, die von Christus sprechen, der zur Errichtung seines Reiches kommt.

Die Lücke von Matthäus

In Matthäus 23-24 weint Jesus über Jerusalem (Mt 23,37). Dann kündigt er die Verwüstung des Tempels an (Mt 23,38) und verlässt dann mit seinen Jüngern dieses gewaltige Bauwerk, wobei ihn die Jünger erinnern wie herrlich und gewaltig es doch sei (Mt 24,1). Schließlich antwortet Jesus ihnen: ""Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird!" (Mt 24,2) Voller Erstaunen fragen ihn nun die Jünger: “Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?" (Mt 24,3).

Dann beginnt der Herr in Matthäus 24,4 seine große eschatologische Rede, später auch als “Endzeitreden Jesu" bekannt: “Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen …"

Man könnte doch tatsächlich denken, Matthäus berichtet hier von der Antwort, die Jesus auf die erstaunte Frage der Jünger gibt, und dass seine Aussage über die Zerstörung des Tempels diese Rede ausgelöst hatte. Aber die dispensationalistische Sichtweise tut dies in keinster Weise. Alle klassischen Dispensationalisten sagen, dass der Bericht von Matthäus hier keinesfalls die Antwort von Jesus auf ihre spezielle Frage enthält - welche ja Themen umfasst, die sie auf dramatische Weise selbst betreffen würden. Vielmehr hätte Matthäus nur den Teil der Antwort Jesu wiedergegeben, der sich auf Ereignisse bezieht, die sich erst in mehr als 2000 Jahren in der Zukunft erfüllen würden. Da haben wir schon wieder eine dieser berüchtigten dispensationalistischen Lücken!

Dieses Mal jedoch ist es nicht unbedingt eine Lücke in der prophetischen Zeitrechnung, sondern eine Lücke im Bericht von Matthäus. In seiner Reaktion auf die wichtigen Fragen seiner Jünger - wie Matthäus (und auch Markus!) sie aufgezeichnet haben - übergeht Jesus komplett jede Antwort darauf und beginnt Ereignisse aufzuzählen, die sich erst in Tausenden von Jahren erfüllen würden. Aber wir müssen zugeben: das lässt das dispensationalistische System wunderbar funktionieren!

Was schließen wir daraus?

Der Dispensationalismus ist ein nicht funktionierendes System, das buchstäblich voller Löcher (d.h. Lücken) ist. Um ihr System zum funktionieren zu bringen müssen Dispensationalisten die Bibel auf das Prokrustesbett** legen. Ähnlich wie im Altertum Damastes (genannt Prokrustes), muss der Dispensationalismus die Aussagen der Bibel entweder strecken oder abhacken, um sie an ihr vorgegebenen System anzupassen. Ein Prokrustesbett ist eine willkürliche Norm, durch die eine genaue Übereinstimmung forciert wird; der Dispensationalismus ist ein solches Prokrustesbett, eine willkürliche Norm.

Aber jetzt, meine Leser, was sind einige Eurer Lieblings-Lücken im Dispensationalismus? Jeder kennt Daniel 9; die meisten sind vertraut mit der Berg und Tal-Theorie der prophetischen Auslegung, einigen dürfte sogar die Matthäus-Lücke bekannt sein. Doch der Dispensationalismus wird nicht nur auf Daniel oder Matthäus oder sogar auf das Alte Testament im Allgemeinen angewandt. Dispensationalistische Lücken-Theorie gilt für den gesamten biblischen Bericht. Hast du eine Lieblings-Lücke, die den Dispensationalismus zum laufen bringt? Bitte lassen es mich wissen, indem du diesen Blog kommentierst.

Vielleicht könnten wir eine Sammlung von Lücken anlegen und veröffentlichen sie dann in einem millionenfach verkauften Bestseller. Ich werde den Gewinn mit Euch teilen - 2000 Jahre, nachdem ich ihn bekommen habe.

Autor:  KENNETH L. GENTRY, JR. (übersetzt aus dem Englischen) - Original:

http://postmillennialism.com/2012/05/dispensational-gaps-for-fun-and-profit

_____________________________________

* Der “Deus ex machina" (lat. Gott aus einer/der (Theater-)Maschine) ist eine Lehnübersetzung aus dem Griechischen ἀπὸ μηχανῆς Θεός (apò mēchanḗs theós) und bezeichnet ursprünglich das Auftauchen einer Gottheit mit Hilfe einer Bühnenmaschinerie. Heute gilt der Ausdruck auch als eine sprichwörtlich-dramaturgische Bezeichnung für jede durch plötzliche, unmotiviert eintretende Ereignisse, Personen oder außenstehende Mächte bewirkte Lösung eines Konflikts. (s.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Deus_ex_machina)

** Prokrustes (griechisch Προκρούστης, „Ausstrecker“) war ein Riese aus der griechischen Mythologie, Beiname des Polypemon oder Damastes, eines attischen Räubers in der Umgegend von Eleusis und Sohn des Poseidon. In seiner Weltgeschichte berichtet der altgriechische Geschichtsschreiber Diodor (1. Jahrhundert v. Chr.) Folgendes über den Unhold und Wegelagerer Prokrustes: Prokrustes bot Reisenden ein Bett an, auf das er sie legte. Wenn sie zu groß für das Bett waren, hackte er ihnen die Füße bzw. überschüssigen Gliedmaßen ab, waren sie zu klein, hämmerte und reckte er ihnen die Glieder auseinander, indem er sie auf einem Amboss streckte. (s.a.http://de.wikipedia.org/wiki/Prokrustes)

1 Comment
Jürg
7/12/2013 09:10:29 pm

Ich glaube auch nicht an die prophetischen Lücken, wundere mich aber, dass da im Bericht auch eine solche klafft. Wie erklärt sich, dass nach dem Einzug (oder besser Kreuzigung) von Jesus in Jerusalem im Jahre 32 oder 33 n.Chr. uns weitere 7 Jahre (Jahrwoche) ins Jahr 70 n.Chr. bringt und nicht ins Jahr 39/40?

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